Hausarztpraxis in neuen Händen

Weibern. Gelungene Stabübergabe in Weibern: Nach einer rund 18 Monate dauernden Suche nach einem Nachfolger ist Dr. Klaus-Peter Scherhag fündig geworden. Dr. Martin Jaeger wird ab 1. Juli als Hausarzt tätig sein. „Ich bin froh, ein bestens bestelltes Feld vorzufinden und auf ein bewährtes Team zurückgreifen zu können“, sagte der gebürtige Gelsenkirchener, der inzwischen die Eifel und hier besonders den Kreis Ahrweiler als seine Heimat bezeichnet. Zwei Jahrzehnte lang leitete der Facharzt für Allgemeinmedizin in Altenahr eine Praxis, ehe ihn die Flutkatastrophe zur Aufgabe zwang. Nach einer kurzfristigen Tätigkeit im Medizinischen Versorgungszentrum des Beueler Krankenhauses kam ihm das Angebot aus Weibern wie gerufen. „Inzwischen weiß ich, dass ich eine sehr gute Wahl getroffen habe, denn ich wurde wie ein Bruder aufgenommen und kann weiterhin von meinem Vorgänger profitieren.“

Denn Dr. Klaus-Peter Scherhag hört zwar nach fast 39 Jahren als praktizierender Hausarzt auf, wird aber die meiste Zeit über als Ratgeber und „Aushilfskraft“ zur Verfügung stehen. Wenn er nicht gerade einem seiner vielen Hobbys nachgeht: sich um den Garten und seine Tiere kümmert, als Maler agiert oder als eifriger Wanderer mal wieder in den Bergen unterwegs ist oder sich Mineralien und Fossilien widmet. Für die bisherigen Patienten wird sich kaum etwas ändern, denn die Praxis bleibt an ihrem gewohnten Ort. Auch das vom Ehepaar Scherhag hochgelobte Team von derzeit sechs Mitarbeiterinnen bleibt erhalten. Anders als bisher wird der neue Hausarzt nicht in Weibern wohnen, sondern regelmäßig als Pendler von seinem Wohnort Kalenborn zu seiner Landarztpraxis ins obere Brohltal fahren. Beeindruckt zeigte er sich anlässlich  der Verabschiedung seines Vorgängers von dessen Lebensleistung. „Fast 40 Jahre lang an gleicher Stelle bis über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten, ist heutzutage eine Seltenheit. Jemandem, der so leidenschatflich seinem Beruf und seiner Berufung nachgegangen ist, gebührt höchste Anerkennung.“

Dies attestierten dem 72-Jährigen und seiner aus Norddeutschland stammenden Ehefrau und „persönlichen Assistentin“ auch VG-Bürgermeister Johannes Bell und Ortschef Karl Gundert, die gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten Helmut Reuter zur offiziellen Übergabe gekommen waren und sich bei den Scherhags auch im Namen der Bevölkerung bedankten. „Es geht eine Ära zu Ende, die prägend für das Dorf Weibern war. Es gibt wohl keinen, der die Leute und die Familien hier besser kennt als Sie, der nicht nur mit medizinischen Fachwissen zu überzeugen wusste, sondern auch in vielen Situationen als Beichtvater herhalten durfte“, wies Gundert auf die besondere Stellung des Dorf- und Hausarztes hin.

Die Patienten kamen nicht nur aus Weibern, sondern auch aus Hausten, Volkesfeld, Langenfeld, Kirchwald, Kempenich, Spessart und Hohenleimbach. In Wehr hatte der gebürtige Gerolsteiner sogar eine Zeitlang feste Sprechstundenzeiten. Außerdem war er Betriebsarzt bei der Fima Wolfcraft und bei der Herzsportgruppe in Kempenich als ärztlicher Betreuer tätig. Johannes Bell freute sich besonders darüber, dass es gelungen ist, die vakant werdende Stelle zügig neu zu besetzen. „Das ist in diesen Zeiten gar nicht mehr so einfach, wie Beispiele aus der Region zeigen.“ Verbunden mit dem Dank für ein herausragendes und dauerhaftes Engagement überreichte er neben einem Rathauströpfchen noch einen Gutschein für eine Fahrt mit dem Vulkan-Express. Dank einer von Gundert überreichten Wildcard für einen Schnupperkurs der Weiberner Steinhauer bekommt Scherhag, der bereits 15 Mal ein Wochenende lang den Weiberner Tuffstein bearbeitet hat, erneut Gelegenheit, seine künsterische Begabung unter Beweis zu stellen. (hjs)

Dr. Martin Jaeger (rechts) übernimmt in Weibern ab 1. Juli die Hausarztpraxis von Dr. Klaus-Peter Scherhag (2. von rechts). Im Beisein des gesamten Teams und der Vertreter der Kommunalpolitik erfolgte der Stabwechsel.

Foto: Hans-Josef Schneider (k-hjsscherhag)