Gelöbnis einer Wallfahrt zu einer Gnadenstätte der lieben Mutter Gottes

Weibern, den 6. Januar 1945

In der Kirchenchronik1) ist festgehalten (Frau Gisela Klapprich, Frau Christiane Hoss u. Herr Armin Beu haben diesen Beitrag aus der altdeutschen Schrift in die jetzige übersetzt):

In unserer großen Not zur Zeit des Krieges, da das Rheinland besonders stark in das Kriegsgeschehen hinein bezogen worden ist, vor allem durch den Bombenkrieg, da Mayen schon sehr stark mitgenommen worden ist, ein Großteil der Stadt und alle drei Kirchen zerstört oder sehr stark beschädigt, da Kempenich heute einen ersten großen Angriff erlebte, wobei ein beträchtlicher Teil im Hinterdorf bis zur Pfarrkirche zerstört worden ist, habe ich als Seelsorger und Pfarrer2) der lieben Gottesmutter in unserer äußersten Bedrängnis ein Gelöbnis gemacht und zwar als Stellvertreter der Pfarrgemeinde Weibern.
Es war in der Bet- und Sühnestunde, früh am Mariensamstag, dem 6. Januar 1945. Es war der fünfte und letzte Mariensamstag, den wir uns zu halten vorgenommen hatten zu Ehren der Rosenkranzkönigin von Fatima (der erste war am 3. September 1944). Ich habe am Schluss der Stunde gelobt: Unbeflecktes Herz Maria, ich gelobe dir im Namen der Pfarrgemeinde, dass wir jährlich um die Zeit deiner Geburt (8. September) eine Wallfahrt zu einer deiner Gnadenstätten machen wollen, damit wir in dieser aüßerst schweren, trübseligen Zeit deine mütterliche Hilfe und deinen mütterlichen Schutz erfahren.
"Maria mit dem Kinde lieb, uns allen deinen Segen gib".

1) Anmerkung Heinz-Peter Degen; Quelle: Lagerbuch der römisch-katholischen Pfarrgemeinde von Weibern, 1871 – 1894. Angelegt von Pfarrer Peter Schmidt.

2) Anmerkung von Frau Klapperich: Der damalige Pfarrer war Georg Anton Engel (1941-1952).

 

Dieses Gelöbnis wurde bis heute, 66 Jahre nach dem Ende des Krieges, eingehalten, und wenn auch die damaligen Bewohner der Pfarrei immer weniger werden, ist es doch eine tröstliche Erfahrung , dass diese Tradition weitergeführt wird. Wenn auch jene Bedrohung vorbei und wir hier nicht mehr oder (noch) nicht direkt betroffen sind, gute Gründe für eine Wallfahrt, die dem Innehalten und des gemeinsamen Betens dienen, gibt es auch heute mehr als genug.                                                                                                                      Text von Brigitte Pütz 27.08.2011

Die Gruppe der Wallfahrer aus Weibern in Barweiler

60er Jahre

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